Nach einer mehr als 12-wöchigen Verhandlungsphase kamen die Kandidaten aus der Privatwirtschaft und die Vertreter des Bundes am Dienstagabend endlich zu einer Übereinkunft. Als Gewinner darf sich das Verkehrsministerium fühlen, da die Ablösesumme am Ende unerwartet hoch aus viel.
Deutsche Telekom ist Höchstbietende
Bei der 5G-Versteigerung wurden insgesamt 41 Frequenzblöcke versteigert, welche im 2- oder im 3,6 Gigahertz-Bereich lagen. Erstere wurden teurer ausgeschrieben, da sie eine höhere Reichweite zulassen. Die 2-Gigahertz-Blöcke werden jedoch erst frühestens 2021, teilweise sogar erst ab 2026 zu benutzen sein. Die Deutsche Telekom investierte von allen vier Bietern am meisten, sie erwarb 13 Blöcke für rund 2,17 Milliarden Euro. Vodafone ersteigerte 12 Blöcke für 1,88 Milliarden Euro. Die O²-Tochter Telefonicá erhielt neun Blöcke für 1,42 Milliarden Euro und als neuer Marktteilnehmer kam 1&1 Drillisch hinzu. Das Unternehmen verfügte bislang über keine eigenen Netzkapazitäten und ersteigerte nun sieben Blöcke für rund 1,07 Milliarden Euro.
Zweifelhafter Ausgang
Der Deal mit vier Partnern bei der 5G-Auktion soll auch den Verbrauchern zu Gute kommen, weil ein weiterer Marktteilnehmer auch für größere Konkurrenz und damit günstigere Preise spricht. Die gesamte Ablösesumme von 6,55 Milliarden Euro wird in einem speziellen Topf landen, welcher zu 70 Prozent in den Festnetzbreitbandausbau und zu 30 Prozent in die Digitalisierung der deutschen Schulen fließen soll. Mit diesem Ergebnis dürfte das Verkehrsministerium höchst zufrieden sein. Sie gehen aus der Verhandlung um den Netzwerkausbau als Gewinner hervor. Zwar wurden längst nicht die Rekordsummen der 3G-Versteigerung im Jahr 2000 erzielt – damals waren die Provider bereit 50,8 Milliarden Euro zu zahlen, aber dennoch lag die ursprünglich erwartete Ablösesumme für die 5G-Frequenzen wesentlich niedriger.
Die Kehrseite des hohen Preises wirft allerdings einen Schatten auf das heiß ersehnte Ende der Verhandlungen. So soll der eigentliche Ausbau des 5G-Netzes nun langsamer anlaufen, weil die Anbieter bereits so viel in die Versteigerung investieren mussten. Gestern veröffentlichte Vodafone-CEO Hannes Ametsreiter einen Artikel, in der er die Konditionen und das Endergebnis der 5G-Versteigerung anklagt. Des Weiteren fordert er, dass die 6,55 Milliarden Euro Ablöse komplett in den 5G-Ausbau investiert werden müsse. Bereits bei der 3G-Auktion wurden ähnliche Fehler gemacht als viel zu hohe Summen bezahlt wurden, sodass dann keine Mittel mehr für den Errichtung der Infrastruktur vorhanden waren. Die daraus folgenden Schäden für die digitale Welt in Deutschland sind heute noch spürbar.