Estland wird bereits seit geraumer Zeit als „baltischer Tiger“ gehandelt – und das zurecht. Es hatte im letzten Jahr das stärkste Wirtschaftswachstum im Baltikum.
Länderfakten
Nach einer Abschwächung in der Mitte der 2010er Jahre erreichte die Wirtschaft in Estland im vergangenen Jahr wieder Spitzenzahlen. Mit 4,9 Prozent lag das Wirtschaftswachstum weit über dem EU-Durchschnitt und auch über dem seiner baltischen Nachbarn. Für das laufende Jahr soll das Wirtschaftswachstum immerhin noch 4 Prozent betragen. Der positive Trend soll darüber hinaus andauern: Für die folgenden Jahre bis 2022 wird ein Wachstum von durchschnittlich 3,4 Prozent prognostiziert. Wie auch Lettland profitierte die estnische Industrie zuletzt vom starken Anstieg der EU-Investitionen. Außerdem kam es zu einer erhöhten Nachfrage aus dem Ausland und einer beträchtlichen Lohnsteigerung, die sich positiv auf den Konsum der privaten Haushalte auswirkte. Tatsächlich kam es seit 2011 zu einem jährlichen Wachstum der Bruttolöhne von rund 6 bis 7 Prozent. Gleichzeitig sank im vergangenen Jahr die Arbeitslosenquote, wobei diese eine ebenfalls eine langfristige Tendenz nach unten zeigt.
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Steuern
Estland gilt als besonders unternehmerfreundlich. Es gibt weder eine Erbschafts- noch eine Schenkungsteuer und auch die Körperschaftsteuer wird besonders geregelt. So werden Gewinne erst bei ihrer Ausschüttung besteuert – bei Reinvestitionen bleiben diese steuerfrei. Je nach Ausschüttungsart wird der Gewinn mit 14 oder 20 Prozent besteuert. Die reguläre Umsatzsteuer beläuft sich auf 20 Prozent. Der ermäßigte Umsatzsteuersatz liegt bei 9 Prozent.
Im Regelfall wird beim Export das Reverse-Charge-Verfahren angewandt. Das heißt, die Steuerschuld geht auf den Warenempfänger über. Dazu ist immer die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beider Parteien notwendig.
Wie auch in Rumänien gibt es Estland eine Flat Rate bei der Einkommensteuer. Diese liegt bei 20 Prozent.
(Quelle: WKO)
Zollbestimmungen
Als Mitgliedsstaat der Europäischen Union erhebt Estland keine Zollgebühren auf deutsche Exporte.