Der Digitalverband Bitkom veröffentlichte kürzlich in Zusammenarbeit mit dem ifo Institut seinen Digitalindex. Dieser zeigt die Geschäftslage sowie die Erwartungen der ITK-Branche in Deutschland.
Lage weit über den Erwartungen
Der Digitalindex geht aus der Geschäftslage und den Erwartungen von rund 400 Produzenten, Händlern und Dienstleistern der ITK-Branche hervor. Deren Situation hat sich seit Anfang 2017 auf einem hohen Niveau gehalten (über 40 Punkte), wobei im Herbst vergangenen Jahres bislang der Spitzenwert mit 52,7 Punkten erzielt wurde. Die Erwartungen über die Entwicklung innerhalb der Branche gingen hingegen seit Mitte des Jahres 2017 stetig zurück – deren Index liegt derzeit mit 8,8 Punkten fast 40 Punkte unter der tatsächlichen Geschäftslage. Eine wichtige Rolle in diesen negativen Prognosen spielten in den letzten Jahren vor allem der Brexit sowie der Handelskonflikt zwischen den USA und China.
Insgesamt ist zu beobachten, dass die Branche immer vorsichtiger mit ihren Prognosen wird, während die Lage noch weit über den Erwartungen liegt. Wie lang dieser Trend noch anhält ist ungewiss. Sollten sich externe Faktoren wie der Konflikt von USA und China bzw. USA und der EU nicht entspannen, könnten sich die Geschäftslage durchaus langsam den Erwartungen annähern.
Digitalbranche konstant höhere Erwartungen als Gesamtwirtschaft
Der ITK-Sektor spielt zweifellos eine Schlüsselrolle in der deutschen Wirtschaft. Interessanterweise lag der Digitalindex seit Beginn der Aufzeichnungen von Bitkom im Jahr 2006 stets über dem der Gesamtwirtschaft. Tatsächlich betrug der Unterschied des Gesamtgeschäftsklimas Deutschlands und dem Index im Schnitt rund 10 Punkte. Derzeit liegt der ifo Geschäftsklima Deutschland bei 14,1 und der Digitalindex bei 27 Punkten. Tatsächlich ging der Gesamtindex sogar im letzten Monat zurück, während der Digitalindex anstieg. Das ist dem allgemein höheren Konjunkturrisiko geschuldet, dem sich die anderen Branchen ausgesetzt sehen. Dennoch darf man die gute Position der deutschen Digitalbranche keineswegs als gesetzt ansehen. Hindernisse wie der schleppende Ausbau der IT-Infrastruktur, der Fachkräftemangel oder mangelnde Innovationskraft in neuen Technologien wie KI gilt es in den kommenden Monaten Jahren zu bewältigen. Andernfalls könnte das Plus der ITK-Branche schnell verpuffen.