Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung gibt Aufschluss über die Innovationskraft deutscher Unternehmen. Leider hinken gerade Kleine und mittelständische Unternehmen nach wie vor hinterher.
Hohe Innovation führt zu hohen Renditen
An der Studie nahmen mehr als 1.000 Unternehmen verschiedener Größen, Branchen und Alter teil. Die Unternehmen wurden dabei in sieben innovative Milieus eingeteilt: Technologieführer (6 Prozent), disruptive Innovatoren (19 Prozent), konservative Innovatoren (4 Prozent), kooperative Innovatoren (25 Prozent), zufällige Innovatoren (16 Prozent), passive Umsetzer (19 Prozent) und Unternehmen ohne Innovationsfokus (11 Prozent). Dabei zeichnen sich einige Trends ab. So sind einige Branchen prozentual vermehrt in den Milieus mit geringer Innovationskraft zu verorten, etwa Logistik und Großhandel. Jüngere Firmen neigen wiederum tendenziell zu mehr Innovation.
Ein deutliches Ergebnis der Studie: Eine hohe Innovationskraft führt zu einem höheren Gewinn. Dies zeigt sich an den Nettoumsatzrenditen deutscher Unternehmen im Jahr 2017. So liegen disruptive Innovatoren ganze 33 Prozent über dem Durchschnitt und Technologieführer immerhin 12 Prozent. Unternehmen ohne Innovationsfokus sind mit 64 Prozent – gemessen am Durchschnitt von 100 Prozent – weit abgeschlagen. Auch beim Unternehmenszuwachs sind sowohl disruptive Innovatoren als auch Technologieführer auf den ersten beiden Rängen zu finden, wobei dies gerade bei den disruptiven Innovatoren wenig überraschend ist. Dabei handelt es sich überdurchschnittlich häufig um Startups mit demzufolge hohen Wachstumspotenzial.
Was tun?
Insbesondere Kleine und mittelständische Unternehmen sind häufig in den innovationsfernen Milieus einzuordnen. Dies ist durchaus ein Grund zur Besorgnis, da die Ergebnisse der Studie eine deutliche Sprache sprechen. Zwar sind KMUs derzeit noch das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, aber wie lang können sie dies bleiben, wenn sie mit in- und ausländischen Konkurrenten aufgrund mangelnder Innovation nicht mithalten können. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, könnte dies schon bald zu einer ernsthaften Bedrohung werden.
Die Bertelsmann-Studie zeigt nicht nur analytische Ergebnisse und daraus resultierende Probleme auf, sondern gibt ebenfalls für alle innovativen Milieus Handlungsempfehlungen, um die Situation zu verbessern oder zu erhalten. Bei Unternehmen ohne Innovationsfokus soll vor allem die Sensibilität für die Notwendigkeit von Innovation erhöht werden. Dies kann auf politischer Ebene durch hilfreiche Plattformen erreicht werden oder auf regionaler Akteursebene durch bessere Vernetzung und Austausch.