Am Mittwoch den 15.01.2020 scheint der seit zwei Jahren andauernde Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik endlich zu einem tatsächlichen Waffenstillstand zu kommen. Präsident Donald Trump und Vizepremier Liu He werden in Washington ein Handelsabkommen unterzeichnen.
Was steht im Handelsabkommen?
Der genaue Inhalt des Abkommens ist bis dato noch unbekannt. Allerdings wurden bereits einige Bedingungen beider Parteien bekanntgegeben. So bleiben die derzeitigen Strafzölle vorerst in Kraft – allerdings sollen keine neuen hinzukommen. Zuletzt drohten die Vereinigten Staaten mit Strafzöllen auf technische Produkte wie Smartphones oder Laptops, was für chinesische Exporteure zu Verlusten von rund 150 Mrd. US-Dollar geführt hätte. Da es sich bei dem Deal lediglich um ein Teilabkommen handelt, möchte der US-Präsident vermutlich noch die Aufhebung der aktuellen Strafzölle als Trumpf für die nächsten Verhandlungen in der Hinterhand behalten.
Im Gegenzug für das Aussetzen weiterer Strafzölle soll die Volksrepublik China sich im vorliegenden Handelsabkommen verpflichten, die Importe aus den USA im Verlauf der nächsten zwei Jahre um 200 Mrd. US-Dollar zu erhöhen – mit einer weiteren konstanten Steigerung nach Ablauf dieses Zeitraums. Damit wäre der Ausgangspunkt des Handelskonflikts, das Handelsdefizit aus Sicht der Amerikaner, für Trump gelöst.
Auswirkungen auf Deutschland
Die Folgen des Handelskriegs zwischen China und USA waren für die Bundesrepublik im vergangenen Jahr deutlich spürbar. Neben der kriselnden Automobilbranche und dem Brexit war dieser die Hauptursache für den Wachstumseinbruch. 2019 konnte Deutschland nurmehr eine Zunahme der Wirtschaftsleistung von 0,6 Prozent verbuchen. Dies ist das niedrigste BIP-Wachstum seit 2013. Für 2020 ist die Prognose etwas besser – Experten gehen von rund einem Prozent aus. Dabei soll die Hälfte des Wirtschaftswachstums allein durch die hohe Anzahl an Arbeitstagen im Kalenderjahr 2020 verursacht werden.
Das Handelsabkommen kann für die deutsche Wirtschaft Fluch und Segen zugleich sein. Zum einen würde ein Ende des Konflikts zu einer deutlichen Entspannung am Weltmarkt führen und damit die allgemeinen Exporte erhöhen. Zum anderen könnte eine konstruierte Steigerung der US-Importe in China zu einer gleichzeitigen Abnahme der deutschen Importe im Reich der Mitte führen. Eine solche künstlich erschaffene Nachfrage wird zudem zweifellos Auswirkungen auf die Handelsbilanz am gesamten Weltmarkt haben.