Die Frequenz der Quantensprünge in der Entwicklung von Technologie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant erhöht. Die Smartphone-Branche ist hier keinesfalls eine Ausnahme. Jedes Jahr übertreffen sich die Big Player der Industrie gegenseitig mit neuen Innovationen, um weiterhin relevant zu bleiben und die Verkaufszahlen hochzuhalten. Doch das ständige Streben nach Neuem hat auch eine Schattenseite: die Lebensdauer von Smartphones ist niedrig. Bereits nach wenigen Jahren landen viele Geräte auf der Mülldeponie. Die Lösung? Smartphone-Recycling.
Was macht das Smartphone-Recycling so schwierig?
Rund 60 verschiedene Materialien werden beim Bau eines Smartphones verwendet. Dies macht das Smartphone-Recycling schwierig, da diese Bestandteile alle zunächst voneinander separiert werden müssen. Dabei handelt es sich hier häufig um wertvolle Stoffe: Neben Glas, Keramik und Kunstoffen (in Gehäuse und Display) sind in einem modernen Smartphone ein gewisser Anteil an Edelmetallen wie Gold oder Seltenen Erden verbaut. Letztere kommen bis heute überwiegend aus China, wobei sie unter teils prekären Verhältnissen gefördert werden.
Die filigrane Zusammensetzung aus unterschiedlichsten Bestandteilen sowie ihre jeweils kleine Menge macht das Recyclen von Smartphones für die meisten Unternehmen wirtschaftlich unrentabel. Doch das Endlagern von Elektroschrott in Deponien ist ebenfalls keine langfristige Lösung. Zum einen besteht Gefahr in unmittelbarer Umgebung der Lagerstätten durch Verunreinigung der Böden und des Grundwassers. Zum anderen verursacht die Neuproduktion von Smartphones einen gewaltigen CO²-Austoß, welcher insbesondere bedenklich ist, wenn es sich bei ihnen um Wegwerfgestände mit geringer Lebensdauer handelt.
Umdenken bei Herstellern
Inzwischen haben auch viele Unternehmen erkannt, dass der Status Quo keine Zukunft hat. Teilweise kam es im Zuge dessen zu einem gewissen Umdenken – sowohl beim Smartphone-Recycling als auch in der Herstellung. So beginnt ein nachhaltiges Smartphone bei der Auswahl der Rohstoffe. Deshalb setzen viele Produzenten inzwischen – zumindest bei manchen Bestandteilen – auf recycelte oder umweltfreundlichere Materialien oder erhöhen die Lebensdauer durch eine Erleichterung des Austausches des Akkus. Manche Unternehmen beteiligen sich selbst direkt am Recycling ihrer Geräte. So hat etwa Apple einen Demontageroboter in Betrieb genommen, welcher 200 iPhones pro Stunde in seine Bestandteile zersetzen kann.
Gebraucht, aber wie neu
Eine Möglichkeit für Verbraucherinnen und Verbraucher, selbst einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, ist der Kauf gebrauchter statt neuer Smartphones. Das Weiterverkaufen des alten Gerätes ist kein neues Phänomen, aber inzwischen gibt es eine Reihe von Anbietern, welche sich auf den Wiederverkauf alter Geräte, welche noch funktionstüchtig sind, spezialisiert haben. Diese werden vor dem Verkauf generalüberholt und häufig sogar mit Garantie angeboten. Um den eigenen Handy-Verschleiß zu senken lohnt es sich zudem, sich an gewisse Regeln zu halten, um die Langlebigkeit des eigenen Gerätes zu erhöhen.