Das Schlagwort 5G ist sein nunmehr zwei Jahren immer wieder in Presse zu hören. Auch in Deutschland geht der Ausbau des Netzwerkes langsam, aber sicher voran. Doch was hat es mit dem 5G-Netz auf sich?
Vorgänger von 5G
5G steht für die fünfte Generation des Mobilfunks. Es ist der neueste Standard nach einer langen Reihe von Netzwerken. Die Unterteilung erfolgt in Generationen, wobei eine neue Generation in der Regel einen Quantensprung in der Übertragungsrate darstellte. Den Anfang machten die analogen Netzwerke A-, B- und C-Netz.
Darauf folgte die zweite Generation mit erstmals digitalen Netzen: D- und E-Netz. Diese basierten auf dem Mobilfunkstandard GSM. Damals kam es mit GPRS (General Packet Radio Service) und EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution) zum ersten Mal zur Datenübertragung, welche nicht nur auf Telefonie und Textnachrichten begrenzt war. Die damaligen Übertragungsraten von 53 (GPRS) und 256 (EDGE) Kilobit pro Sekunde sind aus heutiger Sicht eher Schneckentempo. In der 3. Generation kam es im Rahmen von UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) bereits zu wesentlich höheren Übertragungsraten. So brachte es 3G bereits auf 384 Kilobit pro Sekunde und mit H+ waren sogar erstmals Datensendungen im Megabit-Bereich möglich (42 Mbit/s).
4G – die vierte Generation – sorgte hier nochmals für eine Vervielfachung. Die Datenübertragungstechnik LTE (Long Term Evolution) schaffte bereits eine Geschwindigkeit von 500 Megabit pro Sekunde und mit LTE-Advanced wurde zum ersten Mal eine Übertragung von 1 Gigabit pro Sekunde erreicht. Hier soll das 5G-Netz allerdings noch mal eine Schippe hinauflegen: Mit der fünften Generation des Mobilfunks ist eine Verzehnfachung des vorherigen Höchstwertes möglich.
Mehr Raum für Innovation
Doch wie wirken sich Datenübertragungsraten von 10 Gigabit pro Sekunde in der Praxis aus? Für viele Smartphone-User, die bereits jetzt Videos ohne Wartezeiten Videos über das Mobilfunknetz streamen können, scheint eine noch schnellere Verbindung teilweise gar nicht notwendig zu sein. Allerdings könnte der neue Standard weit mehr verändern, als wir uns derzeit vorstellen können. So kann ein stabiles 5G-Netz Übertragungen in Echtzeit ermöglichen, welche viele Anwendungen für die breite Masse erstmals möglich machen könnte. Dazu zählen etwa selbstfahrende Automobile oder Roboter – gesteuert aus der Zentrale oder aus dem Homeoffice. Auch das Internet of Things (IoT) dürfte durch den neuen Standard revolutioniert werden. So könnte ein 5G-Netz etwa Senioren oder Menschen mit Behinderung ein selbständigeres Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen – dank verlässlicher Sensorik und sofortiger Übertragung von Information im Ernstfall.
Noch mag dies wie Zukunftsmusik klingen, aber dies könnte schon bald Alltag sein. Bis Ende dieses Jahres sollen je nach Provider zwischen 30 und 80 Prozent der deutschen Bevölkerung Zugriff auf ein 5G-Netz haben.