Am Montag und Dienstag fand der Digital-Gipfel 2018 statt. Die Veranstaltung wurde zum zwölften Mal ausgerichtet, wobei in diesem Jahr künstliche Intelligenz im Fokus lag.
KI „made in Germany“
Zwei Tage lang diskutierten beim Digital-Gipfel 2018 mehr als 1.000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in Nürnberg darüber, welche Veränderungen und Chancen Künstliche Intelligenz für Deutschland bereithält. Die Bundesregierung forderte, die Bundesrepublik müsse der KI-Standort Nummer eins werden. Ihr Strategiepapier sieht vor, dass bis 2023 drei Milliarden Euro in den Ausbau von Bildung und Wirtschaft dieses Bereichs fließen. Damit möchte die Regierung die Verfügbarkeit von Fachkräften erhöhen, mehr als 100 neue Lehrstühle schaffen, die internationale Zusammenarbeit stärken und die Öffentlichkeit mittels PR-Kampagnen von den Chancen der teils umstrittenen Technologie überzeugen. Außerdem sollen mindestens 12 Kompetenzzentren entstehen, welche ein nationales Netzwerk für Wirtschaft und Wissenschaft bilden sollen.
Standortvorteile der Bundesrepublik
Dass Deutschland die derzeitigen Marktführer USA und China überholt, mag aufgrund der vielen Probleme, die der Umstieg auf die Digitalisierung in Deutschland derzeit noch bereitet, zunächst unglaubwürdig erscheinen. Allerdings hat die Bundesrepublik in manchen Bereichen durchaus die Nase vorn. So kommen knapp ein Viertel der Patente für autonomes Fahren aus Deutschland – mehr als aus den USA. Des Weiteren ist das Vertrauen der Weltöffentlichkeit in Qualität „made in Germany“ nach wie vor beachtlich. Dieses Vertrauen gilt selbstverständlich auch für deutsche Technik und das deutsche Recht, was dringend notwendig ist, bei einer sensiblen Thematik wie KI.
Derzeit sind die USA bei der Größe von Datenmengen, über welche Konzerne verfügen, Deutschland weit voraus. Diese Fülle an Informationen ist allerdings für viele KI-Anwendungen von großer Bedeutung. Für heimische Konsumenten könnte eine solche Aufgabe von privaten Informationen jedoch zum Problem werden. Die Regierung sieht die DSGVO, welche manchen Unternehmen im Digitalbereich schadete, in diesem Zusammenhang als wichtigen Erfolg. Die Datenschutz-Grundverordnung soll dazu beitragen, dass die EU-Mitgliedsstaaten gemeinsam nachhaltig in Wirtschaft und Politik Akzente setzen.