Die Nachricht von der Schließung des Netzwerks Google+ kam im vergangenen Herbst wohl für niemanden überraschend – zu wenige nutzten den Dienst. Nun wagt der Internetriese mit Shoelace einen neuen – und vielversprechenden – Versuch.
Konzentration auf Lokalität
Trotz seines schicken Designs und innovativen Funktionen wie dem Gruppieren von Freunden war Google+ ein absoluter Misserfolg. Die Konkurrenz war einfach zu stark, sodass Google es nicht schaffte Nutzerinnen und Nutzer langfristig an das soziale Netzwerk zu binden.
Mit dem neuen Netzwerk namens Shoelace wählt Google nun einen anderen Kurs. Der Fokus liegt auf Lokalität: Personen sollen sich innerhalb ihres nahen Umfeldes vernetzen können. Der gemeinsame Nenner ist jedoch nicht die Universität, der Arbeitsplatz oder Bekannte, sondern Interessen. Diese Identifizierung über Interessengruppen kennt man noch von Google+ und wurde bereits damals gut von den Nutzerinnen und Nutzern angenommen.
Beim neuen Netzwerk gibt man seine Interessen an, woraufhin die App Vorschläge für Aktivitäten und Events in der Umgebung macht. Ein einfaches Konzept, dass gerade deshalb durchaus erfolgreich werden könnte. Shoelace gibt es grundsätzlich für IOS und Android – für letzteres wurde sie jedoch wieder aus dem Appstore entfernt. Zudem ist sie derzeit nur testweise in New York City erhältlich und kann nur auf Einladung aktiviert werden. Sollte die Testphase gut verlaufen, wird Google jedoch vermutlich bald die Verfügbarkeit ausweiten. Wann Shoelace nach Deutschland kommt, ist allerdings noch nicht abzusehen.
Auch andere Dienste werden sozial
Google+ galt lange Zeit als das einzige Netzwerk-Projekt des Internetkonzerns. Dennoch baute Google im Laufe der Zeit mehr oder weniger öffentlich seine anderen Dienste auch immer weiter in diese Richtung aus. YouTube ist schon lange keine einfache Videoplattform mehr. Es gibt Status-Postings wie etwa auf Facebook oder auch die Möglichkeiten Nachrichten an Freunde zu senden. Auch bei Google Maps werden neue Wege gegangen. Inzwischen können Nutzerinnen und Nutzer Business-Seiten, beispielsweise dem Lieblingsrestaurant, folgen. Dies ermöglicht direkten Austausch zwischen Kunde und Geschäft sowie dem Aufbau der eigenen Marke aus Sicht der Unternehmen.
Bild: Shoelace