Für manche gilt sie als der Hoffnungsträger, um wieder in den Alltag zu finden: die Luca-App. Bereits zwölf Bundesländer haben sich Rechte an der App gesichert. Doch was genau hat es mit der neuen Corona-App auf sich?
Wie funktioniert die Luca-App?
Die Luca-App – ein Projekt des Berliner Startups culture4life – fußt auf aktiver Teilhabe der Bevölkerung beim Contact-Tracing. So sollen Nutzerinnen und Nutzer in jegliche Kontaktereignisse – Treffen mit Freunden und Familie, Restaurantbesuche oder auch Konzerte – mit Hilfe von QR-Codes einchecken. Betreiber von Restaurants oder Veranstaltungen können so ihrer Dokumentationspflicht nachkommen, ohne händisch Listen führen zu müssen. Bei privaten Treffen kann man das Event selbst erstellen, womit sich wiederum andere Kontakte einchecken können. Nachdem man das Restaurant oder das Treffen wieder verlässt, checkt man aus. Dadurch kann die App Aufenthaltsort und -dauer abspeichern und sie im Falle einer Infektion mit anderen Usern, die vor Ort waren, abgleichen.
Im Falle einer Infektion müssen Nutzerinnen und Nutzer in Eigenverantwortung ihren Status mit der App teilen – ein Umstand, der bei der Corona-Warn-App bereits zu Problemen geführt hat. Personen, die ebenfalls über Luca verfügen und zur gleichen Zeit mit ihnen an Orten eingecheckt waren, werden vom System ermittelt und schlussendlich werden die Informationen gesammelt an das Gesundheitsamt gesendet.
Unterschiede zur Corona-Warn-App
Die Corona-Warn-App ließ lange mit einem Feature zum aktiven Contact-Tracing auf sich warten. Stattdessen wurden vielmehr Risiko-Einschätzungen für den User abgegeben. Bereits am 16. April soll jedoch Version 2.0 der Corona-Warn-App erscheinen, welche ebenfalls eine Check-in-Funktion für Events und Orte beinhaltet. Dennoch bleiben zwischen den beiden Applikationen eklatante Unterschiede. Nutzerinnen und Nutzer von Luca müssen bei der Anmeldung ihre persönlichen Daten – inklusive Name und Telefonnummer – angeben. Die Corona-Warn-App kommt hingegen ganz ohne persönliche Angaben aus. Dank dezentraler Speicherung kann niemand die Identifikationsnummern von Usern und damit Infizierten eindeutig zuordnen.
Mangelnder Datenschutz ist der größte Kritikpunkt der neuen App: Das Startup speichert die Informationen der Luca-User zentral auf Servern ab. Diese sind theoretisch für Dritte einzusehen, sofern sie die Verschlüsselung knacken. Sollte dies geschehen, hätten diese Zugriff auf Bewegungsdaten von vermutlich Millionen von Nutzerinnen und Nutzern, was für Unternehmen, den Staat oder Kriminelle weitreichende Möglichkeiten des Missbrauchs bieten dürfte.
Grundsätzlich ist Luca eine sinnvolle Ergänzung der digitalen Hilfsmittel zur Eindämmung der Pandemie. Ob sie jedoch der erhoffte Heilsbringer ist, bleibt abzuwarten. Seitens des Bundes heißt es, dass ein gemeinsames System aus QR-Codes eingeführt werden solle, so dass die Corona-Warn-App und Luca parallel genutzt werden können. Damit wäre jedem User selbst überlassen, welche App ihr oder ihm lieber ist.