Seit nunmehr zwei Monaten kann die App heruntergeladen werden. Doch wie hat sich das Tool in der Praxis geschlagen? Im folgenden Artikel geben wir eine Zwischenbilanz zur Corona-Warn-App.
Umfragen zur Corona-Warn-App
Der Digitalverband Bitkom führte kürzlich eine repräsentative Umfrage zur Nutzung der App durch. Diese zeigte, dass knapp über die Hälfte der Smartphone-User (über 16 Jahre) in Deutschland vorhaben die App zu nutzen. Dies würde bedeuten, dass es am Ende 28 Millionen Nutzerinnen und Nutzer gibt. Derzeit gibt es jedoch erst 17 Millionen Corona-Warn-App-Downloads. Verglichen mit dem raschen Anstieg nach der Veröffentlichung ist diese Zahl noch relativ niedrig. Darüber hinaus werden hierbei lediglich die einmaligen Downloads gezählt – es ist damit noch keine Aussage über die Aktivität der Userinnen und User oder Deinstallationen der App getroffen. So haben 6 Prozent der Smartphone-Besitzer die App wieder von ihrem Gerät entfernt.
Technische Pannen
Ein Grund hierfür waren vermutlich häufig die technischen Probleme, die die App mintunter bereitete. So war sie gerade bei älteren Geräten immer wieder von Abstürzen oder anderen Bugs betroffen. Diese wurden immer wieder per Update behoben, allerdings bedeuten sie dennoch im Endeffekt, dass manche User, welche sich auf die Sicherheit der App verließen, über einen gewissen Zeitraum ungeschützt waren. Ein besonders schwerwiegender Fehler wurde Ende Juli aufgedeckt, wobei bei mehreren Millionen Smartphones die App aufhörte zu arbeiten, statt weiter im Hintergrund zu laufen wie gewollt.
Unsicherheit in der Bevölkerung
Derzeit herrscht ohnehin große Unsicherheit wegen technischer Probleme bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. In Bayern wurden die Testergebnisse von 44.000 Urlaubsrückkehrern nicht an sie weitergeleitet. Das fatale: Darunter sind auch 900 positive Testergebnisse. Trotz Versprechen von schneller Aufklärung der Situation der bayrischen Landesregierung, haben nach wie vor nicht alle Betroffenen ihre Befunde erhalten. Zwar geschah das Logistikproblem unabhängig von der App, aber es ist Wasser auf die Mühle ihrer Kritiker. In der Tat legte die derzeitige Gesundheitskrise Probleme in der digitalen Infrastruktur des Landes offen, welche vorher zumindest teilweise verborgen waren.